Enna on the road

Tuesday, February 20, 2007

Hier der Action-Tag

Es begann mit einem normalen Fruehstueck und dem Aufbruch zur gemeinsamen Tageswanderung auf dem Copeland-Track...

..und entpuppte sich fuer mich tatsaechlich als harte Probe.


das war so:
Heute sin mer alle losgezogen, um gemeinsam einen Teil des guten Copland-Tracks zu laufen. Wer diesen kennt, weiss was die Aussage ueber Stock und Stein wirklich bedeutet. Da 7 Leute aus der Gruppe morgen eine Gletschertour am Fox Glacier machen wollen, bin ich mit dem Rest, Natalie, um 12 Uhr weitergelaufen - oder gekraxelt.
Nun denn, um halb eins haben wir noch die Rangerin getroffen, alles super.
Halbe Stunde spaeter - Natalie rutscht den Hang ab. Knoechel verstaucht. War ja noch halb so wild, dachte ich, denn ganz den Hang haette se ja auch runter rutschen koenne, aber ganz so weit wollte ich och nicht denken.Nun wollte und konnte sie nicht weiter. Was tun, wenn man inmitten der Wildnid, zu zweit, NATUERLICH ohne Verbandszeug ist. Erstmal kurz die Traenen verkneifen und ich, als Tourguide. LOCKER BLEIBEN. Alles Easy! Wir schaffen es schon, wohin auch immer!Wir haben uns gedacht, ist ja noch frueh genug, wir sind grad mal drei Stunden unterwegs, gehen wa halt zurueck.
Der Weg bis zu der Stelle, wo wir eine Stunde vorher unsere anderen verlassen hatten, hat uns fuenf Stunden gedauert. FUENF Stunden. Um neun wird es dunkel. Und es war Wald. Ueberall.
Wir haben so wahnsinnig nette Leute zwischendruch getroffen. Zuerst hat uns eine Israelin ihren Wanderstock gegeben. Dann kam eine neuseelaendisches Paerchen, dass ja auf dem WEg schon von uns gehoert hatte und es kaum erwarten konnte, das Verbandszeug auszupacken und 1-A-Erste Hilfe zu leisten. Die Stoeckchen, die ich zur Stabilisierung mit einem Handtuch um ihren Knoechel gebunden hatte, konnten also ausgetauscht werden. Sie musste immer noch die Traenen unterdruecken, aber ich habe einfach meine Witzchen gerissen, sie versucht bei Laune zu halten, waehrend ich ihren und meinen Rucksack und manchmal auch sie getragen hab. Gegen sechs trafen wir 2 Amis, die uns Schmerztabletten gegeben haben. Sie wollten uns auch flammable Drugs anbieten, aber da ich mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht des Erfolges der Expedition bewusst war, lehnten wir dankend ab. Immerhin hatten wir nach fuenf Stunden Post-Verletzung noch ungefaehr zwei Drittel zu laufen. Endlich wirkten die Tabletten und der Weg wurde leichter. Aber die Minuten strichen nur so dahin und wir bewegten uns im Schneckentempo gen Heimat. Natuerlich habe ich alles Erlernte befolgt und auch den "Notruf" abgesetzt. Alle moeglichen Menschen wurden also mit unseren Namen und der Hosteladresse ausgestattet und vorgeschickt, um Hilfe zu holen. Aber niemand kam. Und als pflichtbewusster Reiseguide wollte ich Natalie auch nicht alleine lassen. Also kaempften wir uns durch. Und es wurde spaeter und spaeter und dunkel. Und im Dunkeln durch den Urwald mit einer Verletzten, heidewitzka sag ich Euch!!!
Immer wenn sie ausser Reichweite war, fluchte ich unaufhoerlich. Aber dann usste ich mir einreden, dass ich ja nun doch schon erwachsen bin und Angst etwas fuer andere ist und ueberhaupt, ab heute ist alles sowieso nur noch Kindergeburstag fuer mich.
Ein kleiner Trost, ein paar Rehe tauchten vor uns auf der Lichtung auf. Zum Glueck hatte ich die gute Maglite dabei. Denn letztendlich war es zappenduster. Die Gluehwuermchen leuchteten, die Opossums raschelten im Laub. Und der Hubschrauber - unsere Rettung - flog an uns vorbei. Ungelogen, es wurde ein Hubschrauber nach uns geschickt. Na toll, Chance verpasst.
Etwa eine Stunde vorm Ziel trafen wir noch ein paar Outdoor-Cracks, die mir sagten, dass ein Auto am Parkplatz auf uns warten wuerde. Toll. Die Leute waren so nett. Nun ja, als endlich der nie enden wollende Weg im Dunkel endete und wir nur noch durch etwa drei Fluesse laufen mussten, war natuerlich KEIN Auto mehr da, war ja auch schon 22 Uhr. Nur ein Wohnmobil, in dem ein Mann werkelte, der mal so tat als ob er unsere Hilfeschreie nicht gehoert haette. Dann sagte er nur locker, nee das Auto ist schon weggefahren und auf unsere Antwort, gut dann muessen wir wohl autostopp machen dann so, gut, bye bye.
Das andere Auto am Platz hatte beschlagene Scheiben, ich naeherte mich und ergriff schnell die Flucht, als ich einen nakcten Mann im Innern erblickte.
Jetzt ist Natalie ja Polizistin, aber sie war ja verletzt. Also nichts mit Kung Fu und so und sie war auch nicht zu mannestaten aufgelegt.Also sind wir zur Strasse gegangen. Dort war eine Bushaltestelle, in der wir uns erstmal niederliessen. Der Ort ist naemlich 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Also Kerzen raus, aber wie denn anmachen ohne Fueerzeug. Toll, hat die Reiseleiterin mal wieder an alles gedacht. Das war der Zeitpunkt, als ich ihr offen zugab, dass ich die Hosen gestrichen voll hatte. Rechts fauchte es ausm Gebuesch, links raschelte es und ein Opossum sass auf einmal vor uns, hinter uns der nackte mann im uato, vor uns die Geisterstrasse. Wir MEsser raus.Dann kam ein Auto. Ich dachte schon es waer die Polizei, weil am Parkplatz eine Notzi lag, dass diese verstaendigt war. Es war aber ein Neuseelaender, der selber schon seit halb acht morgens on the road war und den ganzen Rueck sitz voller kram hatte. Ausserdem furh er in die entgegengesetzte Richtung und musste noch 50 km weiter. Da verliess mich der Mut. Ich war ja nun schlappe 8 Stunden mutig, stark und gross, aber dann bat ich ihn mit meiner weinerlich Bitte-Stimme, uns zu helfen. Und siehe da, er brachte nur schnell seinen Anhaenger weg, kam ne halbe Stunde spaeter wieder und brachte uns bis direkt vor die Hosteltuer, was fuer ihn etwa anderthalb Stunden Umweg bedeutete!!!! Was sagt man dazu, die Zivilcourage lebt!Hier wurden wir von den total volltrunkenen Teilnehmern empfangen, die uns alle im Krankenhaus vermuteten, aber heilfroh waren, dass wir wieder da waren! Sie hatten sich schon ausgemalt, dass ich die verletzte war (mit meinen Turnschuhen) und sie den Resturlaub alleine gestalten muessten. Nix da.Ausserdem war hier ne riesen Fiesta mit Schotten im Schottenrock, Gitarrengetoene und so weiter. Ich nahm erstmal nen kraeftigen Schluck Whisky und dann war alles gut.Der Pumakaefig-Geruch musste noch entfernt werden und da wir ja eigentlich nicht hier schlafen wollte und deshalb auch keine Betten mehr frei sind, hau ich mich gleich innen TV-Room und guck vielleicht zum 20.Mal Herr der Ringe.

What a day!
Was einen nicht umbringt, macht einen nur staerker, ab heute ist alles nur noch Kindergeburtstag und Am Ende wendet sich alles zum Guten!
KOELLE ALAAF

Hier aber noch ein paar Fotos von dem schoenen Vormittag (denn nachher wurde nichts mehr fotografiert...)



Hier war die Gemeinschaft noch vereint. Rechts im Bild Natalie, bitte beachtet den grossen orangenen Rucksack mit allem moeglichen gebaumel dran, den hab ichauch getragen...

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