Enna on the road

Tuesday, December 25, 2007

Enna in der Tropfsteinhöhle



Einige haben es ja schon gehört, ich bin jetzt unter die "Caver" gegangen. "Warum eigentlich nicht?" dachte ich mir, als ich die Bewerbung zum Caveguide voller Elan geschrieben hab und siehe da, es passte einfach wie Faust aufs Auge und schwuppdiwupp war ich eingestellt. Bin jetzt schon seit fast vier Wochen mit von der Partie und hab schon wer weiß wie viele Menschen aller Altersklassen und Farben durch die wunderschöne Lake Cave zwanzig Minuten südlich von Margaret River, im Leeuwin Naturaliste National Park, geführt. Falls Ihr ein wenig darüber wissen wollt, kann ich euch in Kürze folgendes mitteilen:
Ganz Südwestaustralien besteht aus Sandstein (also Limestone), da im Pleistozen während der letzten Eiszeiten hier wahnsinnig viel Wind geweht hat. Der hat ganz viele Muscheln und Sand gen Osten geweht und so sind dann große Dünen entstanden, die es auch immer noch zu Hauf an der Westküste gibt. Mit der Zeit werden die immer härter und irgendwann sind sie so hart wie Beton oder halt Sandstein.
Dann ist da immer Wasser, was durch den Sandstein durchgeht oder eher fließt. Wenn zum Beispiel vorher schon n Strom da war und die Düne einfach darüber gewachsen ist. Ausserdem kann das Wasser durch den Sandstein drippeln und da das Wasser ein bisschen säurehaltig ist, löst es den Sandstein auf. Und so werden also die Höhlen ausgehölt.
Und die Stalagtiten und Stalagmiten entstehen, wenn das Regenwasser durch den Sandstein tröpfelt, was ungefähr 10 Monate dauert und dann voller Mineralien, unter anderem und vor allem Calcium Carbonat, in der Höhle ankommt. Sobald das Wasser die Höhlendecke erreicht und dort erstmal ne Weile rumhängt, kristalliert dieses Calcium Carbonat und wird zu Kalzit. Und dann haben wir auch schon unsere wunderschönen Formationen. Tröpfchen für Tröpfchen lagert sich Schicht um Schicht ab und so weiter und so fort...
Die Höhle hier auf den Fotos ist allerdings Mammoth Cave, zusammen mit Jewel und halt Lake die, die von meiner Organisation gemanagt wird. Es gibt noch zahlreiche andere in der Region, da das ja alles Sandstein ist, alles in allem etwa 300....fantastisch, oder?
Naja wir werden sehen, was ich nach Neujahr sage, wenn ich meine Schicht von 10-4 hinter mir habe...denn scheinbar sind die Leute ganz verrückt darauf, nach ner wilden Silvesterparty am nächsten Tag so früh wie möglich loszukommen, um sich die Höhlen der Region anzuschauen...
Wie dem auch sei, um euch noch ein bisschen mehr Info zugeben. Die Höhle durch die ich momentan die Führungen leite ist 82 m lang, 62m tief und das schöne daran ist, dass siedie einzige mit Wasser drin ist. Man kann also wunderschön sehen, wie sich die Formationen im Wasser spiegeln. Ein Traum. Daher haben sich die Aussis auch besonders viel Mühe gegeben und eine kleine Lightshow errichtet, die man auf einer Bank sitzend am Ende der Höhle geniessen kann. Es ist also nicht so, dass ich dort mit Helm durch enge Passagen kraxel, es wird schön gepflegt auf denWegen gegangen, einmal durch und dann schön hinsetzen und zuschauen was die Anne da mit aufs Knöpfchen Drücken anstellt. Aber es macht schon Spass, und ich hab nicht nur ne riesen Maglite (Taschenlampe), sondern auch ein Walkie Talkie!!! Allein deshalb lohnt sich der Job!
Was hier hier seht, ist eine sogenannte Doline. Das gibts auch bei Lake Cave, das ist ne eingestürzte Höhle. Das wissen wir daher, dass da überall noch so alte verwitterte Stalagtiten runter hängen, die natürlich nur in geschlossenen Höhlensystemen existieren können...

ist wohl Glasklar oder?


...und falls ihr euch fragt, wann das ganze Ding eingestürzt ist, ziemlich lang her, das errechnet man dann auch mit Hilfe der Vegetation die unten wächst und so weiter. In unserer Höhle ist zum Beispiel ein 500jahre alter Baum, also schätzt man so ca. vor 1000-6000Jahre....


Das war mein kleiner Höhlenexkurs. Wenn ihr mehr wissen wollt, kommt doch einfach vorbei. Wir sind immer von 9-17 Uhr geöffnet und haben zur Zeit ca. 12 Führungen am Tag!!!

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